Ernüchternde Ergebnisse bei der Kartierung der Ameisenbläulinge!

In den letzten Wochen wurden durch die BioStation (DS) im Kreisgebiet die Bestände der beiden hier vorkommenden Arten Heller und Dunkler Ameisenbläuling (Maculinea teleius, M. nausithous) kartiert.

Hauptaugenmerk lag dabei auf den Vorkommen am Eifelfuß südlich Meckenheim. Hier wird aktuell auch eine Bachelorarbeit erarbeitet, die die BioStation gemeinsam mit dem Museum König betreut.
Ergänzend wurden sämtliche bekannte Standorte entlang der Sieg aufgesucht und der Bestand kartiert. Hier findet die BioStation schon seit vielen Jahren intensive Unterstützung durch ehrenamtliche KartiererInnen des BUND. Diese nehmen sehr detaillierte Daten auf. Vielen Dank!

Die Ergebnisse sind im gesamten Kreisgebiet ernüchternd! Die Individuendichte ist deutlich geringer, als in anderen Jahren. Der Helle Ameisenbläuling (kommt hier nur rechtsrheinisch vor) erscheint dabei stärker betroffen als der Dunkle. An einzelnen Standorten musste sogar ein weitgehender Totalausfall für beide Arten festgestellt werden. Dies betrifft auch Flächen mit viel Großem Wiesenknopf (Wirtspflanze der genannten Bläulinge, siehe Foto) und „traditionell“ hohem Besatz an Ameisenbläulingen.

Über die Gründe kann nur spekuliert werden: zu nasses Frühjahr (Ameisennester „abgesoffen“?; aktuell trocken-heißes Klima mit stellenweise knochenhartem Boden: Ameisen und Bläulinge im Boden „gebraten“, kommen nicht heraus? Intensive landwirtschaftliche Nutzung und Spritzmitteleinsatz in Nachbarschaft der Lebensräume?
Mit normalen Populationsschwankungen sind die Daten nicht ausreichend zu erklären.

Fatal: die geringe Dichte in diesem Jahr hat Folgen auch für die Folgejahre. Die Reproduktion war voraussichtlich gering: weniger Tiere haben Eier abgelegt. Konnten sich diese in der prallen Sonne in den Blütenköpfen entwickeln? Kommen die auf den Boden gelangenden Raupen rechtzeitig in Wirtsameisennester?

Die Ergebnisse sind besonders bedrückend, weil sich viele Akteure um den Erhalt dieser Arten bemühen. Ehrenamtlicher und amtlicher Naturschutz bewirtschaften aufwändig Flächen in einer Art und Weise, dass die Ameisenbläulinge, ihre Wirtsameisen und die von Ihnen lebende Ameisenbläuling-Schlupfwespe optimale Bedingungen vorfinden. Die öffentliche Hand unterstützt dies durch Förderung im Vertragsnaturschutz.

Wir machen weiter!