300 Schafe sichern Kulturbiotope im Siebengebirge

Gemeinschaftsprojekt von Biologischer Station, ETN und BUND

04.07.2011

Unsere Schafe auf den Löwenburgwiesen
Unsere Schafe auf den Löwenburgwiesen

Das Siebengebirge gehört zu den in vieler Hinsicht herausragenden Landschaften unseres Landes. Neben den ausgedehnten Wäldern sind auch die offenen Kulturflächen wertbestimmend. Zu nennen sind Obstwiesen, Weinbergsbrachen und wertvolles Grünland. Sie bieten einer Vielzahl z.T. selten gewordener Pflanzen- und Tierarten Lebensraum und erfreuen den Erholungssuchenden mit freier Sicht auf die umgebende Landschaft.
 
Ein schönes Beispiel sind die Obstwiesen an der Löwenburg, die sich im Eigentum des Verschönerungsvereins für das Siebengebirge VVS befinden.


Die offene Kulturlandschaft läßt sich nur durch angepasste Pflege in ihrem Wert erhalten. Die Biologische Station im Rhein-Sieg-Kreis e.V. bewirtschaftet im Siebengebirge über 45 ha Offenland. Bei vielen dieser Flächen ist die Beweidung mit Schafen die geeignete Biotoppflege.

 

Daraus entstand die Initiative, für das Siebengebirge eine eigene Schafherde aufzubauen. Ein erster Erfolg wurde nach zweijähriger Vorarbeit möglich, weil mehrere Partner in beispielhafter Weise ihre Stärken gebündelt haben: der Europäische Tier- und Naturschutz e.V. (ETN), die Biologische Station im Rhein-Sieg-Kreis e.V. und der BUND e.V. sichern durch ihre Kooperation die Kulturbiotope im Siebengebirge.

 

Die Schafe, v.a. Heidschnucken und Mischlinge, konnte der Europäische Tier- und Naturschutz e.V. (ETN) mit Sitz in Much aus katastrophalen Haltungen retten. Durch schnelles und unbürokratisches Handeln hat der europaweit arbeitende Verband in Kooperation mit den Veterinärämtern die Tiere vor dem sicheren Tod bewahrt. Da die Herde im Siebengebirge optimale Voraussetzungen für ein artgerechtes Leben vorfindet und vor dem Schlachter sicher ist, hat der ETN die Tiere für das Projekt zur Verfügung gestellt. „Die Tiere haben erhebliche Qualen durchlitten. Daher war es uns wichtig, eine artgerechte Haltung zu gewährleisten und den Tieren das Gnadenbrot zu geben“, betont Götz Bukenberger, Geschäftsführer des ETN.
 
Die Biologische Station im Rhein-Sieg-Kreis e.V. pachtete die zur Beweidung ausgewählten Flächen. Die Kreisverwaltung unterstützte mit der Unteren Landschaftsbehörde dankenswerterweise das Vorhaben und bewilligte Mittel aus den Kulturlandschaftsprogrammen. Mit diesen Fördermitteln und über die Haushaltsmittel der Biologischen Station war es möglich, die tägliche Betreuung durch einen ausgebildeten Schäfer, Michael Seel, direkt über die Biologische Station zu gewährleisten.

 

„Wir sind sehr froh, dass wir in einer gemeinsamen Kraftanstrengung mit Verbänden und Behörden einen Weg gefunden haben, die Betreuung der Tiere und die Pflege der wertvollen Kulturlandschaft dauerhaft zu gewährleisten“, freut sich Dr. Dieter Steinwarz, der die Biologische Station in Eitorf leitet.

 

Schließlich engagiert sich der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) bzw. seine BUND NRW Naturschutzstiftung in dem Projekt, indem sie ergänzend Sachkosten, zunächst 2.000,- EURO, für den laufenden Betrieb, z.B. für die Weidezäune, übernehmen. Das vom BUND Rhein-Sieg-Kreis im Mai 2009 beworbene eigene Projekt "Schenk uns ein Schaf!" konnte damit zwar etwas anders als zunächst geplant, aber in der Sache erfolgreich zu Ende geführt werden. Der Sprecher der Kreisgruppe, Achim Baumgartner, begrüßt, dass trotz der erschwerten Bedingungen nach dem Scheitern der Nationalparkpläne, ein aktiver Schritt zu Gunsten von mehr Naturschutz im Siebengebirge gelungen ist.
 
Die Biologische Station hat inzwischen mit Eigenmitteln eine zweite Herde von ebenfalls 300 Schafen aufgebaut. Dabei handelt es sich um Moorschnucken. Auch diese Herde ist v.a. im Siebengebirge unterwegs. Daneben werden auch weitere Biotope im gesamten Rhein-Sieg-Kreis beweidet.
 


Eine Bitte an die Bevölkerung:
 
Unsere Herden werden intensiv betreut. Dennoch kann nicht immer jemand vor Ort sein. Leider kommt es bei weidenden Schafherden durchaus vor, dass diese trotz guter Zäunung ausbrechen. Ursachen sind oft frei laufende Hunde, Wildschweine oder aber fahrlässiges Verhalten von Menschen, das die Tiere in Panik versetzt.

 

An unseren Weidezäunen finden sie eine Notfall-Nummer. Falls Sie Probleme feststellen, rufen Sie uns bitte an! Die Nummer ist rund um die Uhr erreichbar.
 
Herzlichen Dank!
 
 
Für weitere Informationen:


Europäischer Tier-und Naturschutz e.V.

Götz Bukenberger
Tel.: 02245 / 6190-0
E-Mail: g.bukenberger@etn-ev.de
www.etn-ev.de
 
Biologische Station Rhein-Sieg-Kreis
Dr. Dieter Steinwarz
Tel.: 02243 /847906
E-Mail: info@biostation-rhein-sieg.de
www.biostation-rhein-sieg.de
 
BUND Rhein-Sieg-Kreis
Achim Baumgartner

Tel.: 0 2241 / 2007566
E-Mail: Achim-Baumgartner@gmx.de
www.bund-rsk.de