Der Nachhaltigkeit verpflichtet

NABU Rhein-Siegt pflanzt Esskastanienallee am Burghof im Siebengebirge

30.05.2011

Esskastanienallee mit Besuchern (Foto: Dr. W. Kemmer)
Esskastanienallee mit Besuchern (Foto: Dr. W. Kemmer)

„Wenn es einen Baum gibt, in dem sich Schönheit und Nützlichkeit vereinen, so ist dies die Edelkastanie, bei der sich der Wert der Früchte mit majestätischen Aussehen sowohl der Einzelexemplare als auch der Wälder verbindet.“ (Aus einem älteren Lexikon.)

Erstaunliches hörten die etwa 25 Besucher aus dem Munde von Wolfgang Kemmer, dem Vorsitzenden des NABU Rhein-Sieg: „Die Esskastanie (Castanea sativa) gehört zu den Buchengewächsen, sie ist mit der Rosskastanie nicht verwandt und ihre Früchte sind nicht nur essbar, sondern für viele Liebhaber eine Delikatesse. Sie eignen sich zu Wild, eine Maronensuppe schmeckt wunderbar und viele kennen sie von den Maroniständen auf dem Weihnachtsmarkt.“

Grund für diese Erläuterungen: Der NABU Rhein-Sieg hat zwischen dem Dechendenkmal und dem Burghof (in der Nähe der Mittelstation der Bergbahn) im Siebengebirge mit Mitteln der Kreissparkassenstiftung für den Rhein-Sieg-Kreis eine neue Esskastanienallee mit 40 Bäumen gepflanzt. Sie soll im Lauf der Jahre die dort bestehende, überalterte Allee ablösen. Ein neues Konzept: nicht abholzen und neu pflanzen, sondern neu und alt langsam ineinander übergehen lassen. Nachhaltig soll die Pflanzung sein und noch in hundert oder hundertfünfzig Jahren die Besucher erfreuen. „Die Esskastanie gedeiht im Siebengebirge großartig,“ meint der Vorsitzende des Verkehrs- und Verschönerungsvereins für das Siebengebirge (VVS), Herbert Krämer, „falls es zu weiterer Klimaerwärmung kommt, könnte sie der Waldbaum der Zukunft sein.“ Die Esskastanie ist in Europa weit verbreitet, es ist schwer zu sagen, wo ihr Ursprung liegt. Die netteste Annahme ist, dass sie die Römer aus Kleinasien mitgebracht haben und sie alle Eiszeiten überdauert hat. Die Hauptvorkommen liegen in Italien, aber auch Korsika ist für seine mächtigen Wälder bekannt. Sie liebt wärmere Regionen.

Die Ess- oder Edelkastanie blüht im Mai mit langen männlichen, weißen Blütenständen, an deren Basis die weiblichen Früchte sitzen, die von allerlei Insekten bestäubt werden und die im Herbst aus den äußerst unangenehm stachligen Fruchtschalen glänzend braune Kastanien beim Platzen auf dem Boden  freigeben. Die Früchte können je nach Sorte 2 bis 4 cm groß werden. Sie enthalten u.a. 25 % Stärke, bis zu 20 % Zucker und 8 % Eiweiß. Eine nahrhafte Speise für Mensch und Tier. Die manchmal lästige Plage an Wildschweinen im Siebengebirge ist mit dieser Frucht zu verdanken. Den Jäger freut es, den Gartenbesitzer weniger.

Die Esskastanien im Siebengebirge beginnen gerade zu blühen, manche Blüten reichen bis zur Erde, so dass man sie problemlos bestaunen kann.
 

Wolfgang Kemmer
28.05.11